Im Grunde ähneln sich die Einstellungen für die alle Heli- Modelle. Helis mit Paddelstange erfordern jedoch andere Sendereinstellungen für die Taumelscheibe als Helis mit FBL. Als Sender für diese Beispieleinstellungen dient eine Robbe/Futaba-T8FG.
Die im Folgenden beschriebenen Einstellungen bieten Dir später folgende Möglichkeiten:
Zunächst wird ein "neues Modell" im Sender angelegt.
Man wählt dazu als Typ „Heli“ aus. Dadurch werden alle helirelevanten Einstellmöglichkeiten im Sender aktiviert. Danach wird der Taumelscheibentyp festgelegt. Bei einem Paddelhelikopter muss hier der Typ der Taumelscheibe ausgewählt werden. Bei einem FBL Heli wählt man hier Einzelsignal/ H1 /90° oder Normal aus, je nachdem, wie der Senderhersteller diese Bezeichnung gewählt hat. Bei einer 120-Grad-Taumelscheibenanlenkung wird HR3 (120) ausgewählt (hier im Beispiel eine Anlenkung mit 3Taumelscheibenservos im Winkel von 120° angeordnet). Diese Auswahl ist wichtig, damit später die Taumelscheibe von den Servos auch richtig angesteuert wird.
Eventuell muss der Empfänger noch an den Sender gebunden werden. Als Modulationsart wird dazu im Beispiel der T8FG entweder "7KANAL" oder "MULT" ausgewählt. Hat man das T8FG-Update auf 12+2 Kanäle installiert, kann man hier auch "MULT2" auswählen. Dann stehen alle 14 Kanäle zur Ansteuerung bereit. Diese Einstellung ist abhängig von der Marke sowie dem verwendeten Empfänger. Wichtig ist lediglich, dass der Empfänger auch wirklich gebunden ist.
Nun vergibst du einen neuen eindeutigen Namen für das neu angelegte Modell.
Das Modell speicherst du nun unter dem neuen Namen im Sender ab. Eine eindeutige Bezeichnung ist sehr wichtig, um nicht später Modelle zu verwechseln.
Nachdem das neue Modell erstellt wurde, kann mit der Programmierung der Funktionen im Sender begonnen werden.
Zuerst wird der Sender eingeschaltet und dann erst der Empfänger. Eventuell muss der Empfänger noch an den Sender gebunden werden. Wie das geht, findest du in der Beschreibung des Empfängers. Gibt es Probleme beim Binden des Empfängers an den Sender, dann versuche den Modus von „MULT“ auf „7KANAL“ oder umgekehrt zu wechseln. Einen 7 Kanal Empfänger musst du auch mit der Frequenzeinstellung "7KANAL" binden!
Zum Binden unbedingt alles was „funkt“ außer Reichweite bringen (Mobiltelefon, Schnurlostelefon, W-LAN Router usw.). Den Empfänger solltest du zum Binden dicht an den Sender bringen! Bei manchen Sendern ist es aber auch notwendig, ein bis zwei Meter Abstand zwischen Sender und Empfänger zu haben., da sonst Störungen auftreten können.
Wenn die Verbindung zwischen Sender und Empfänger funktioniert, dann bringst du die Steuerknüppel des Senders, sowie alle Trimmungen im und am Sender auf „0 (Null)“ bzw. genau auf Neutralstellung. Normalerweise sind die Trimmungen bei einem neuen Modell alle auf Null/Neutral.
Dabei musst du darauf achten, dass du bis auf einen Zahn genau das Servohorn in Mittelstellung aufsteckst . Arbeite hier bitte so genau wie möglich!Das Gestänge soll später im Winkel von 90° zum Servoarm stehen . Bei einem senkrecht nach oben arbeitenden Gestänge muss der Hebel am Servo ziemlich waagerecht stehen . Später wird dies noch elektronisch feingetrimmt.
Ist bis hierhin alles in Ordnung, dann stellst du im Sender die die Laufrichtung der TS Servos für Kollektivpitch richtig ein.
Hebt und senkt sich die Taumelscheibe beim Bewegung des Pitchknüppels am Sender? Alle TS- Servos müssen sich bei Veränderung des kollektivem Pitch in die gleiche Richtung bewegen. Läuft ein Servos entgegengesetzt, dann musst du im Sender die Bewegungsrichtung für den Kanal des falsch herum laufenden Servo umkehren/ invertieren.
Die Servohörner sind aufgeschraubt, aber noch nicht in ihrer neutralen Position? Dann müssen diese noch elektronisch im Sender fein getrimmt werden. Dazu benutzt man die Servo Nullpunkteinstellung/ Mittenverstellung im Sender. Keinesfalls darf hier der normale Trim benutzt werden. Sind die Servoarme in Neutralposition, so werden die Gestänge zur Taumelscheibe angesteckt. Diese müssen in ihrer Länge so bemessen sein, dass die Taumelscheibe waagerecht steht, bzw. im Winkel von 90° zur Rotorwelle. Danach kannst du die Bewegung der Servos testen. Das muss mit Vorsicht und anfänglich nur minimalem Ausschlag am Steuerhebel geschehen. Die Servowege müssen frei sein und nichts darf irgendwo gegen einen mechanischen Anschlag laufen.
Dann können die Gestänge zwischen Taumelscheibe und Blatthaltern angebracht werden. Diese müssen in Ihrer Länge stets gleich lang bleiben. Ungleiche Längen dieser Gestänge führt zu unstimmigem Blattspurlauf. Bei Neutralstellung der Steuerknüppel am Sender muss jetzt am Kopf exakt 0° Pitch anliegen! Eventuell muss dazu noch die Länge der Gestänge variiert werden!
Mit der AFR (Adjustable Function Rate), also einer Servoweg- Einstellung, wird der maximale Rotorblattanstellwinkel für Kollektivpitch und zyklisch Pitch (Roll und Nick) eingestellt. Um beispielsweise den kollektiven Blattanstellwinkel zu erhöhen, wird der Wert für Pitch (PIT) solange erhöht, bis der gewünschte maximale Anstellwinkel auch am Blatt anliegt. Das gleiche wird mit den AFR- Werten für Roll und Nick gemacht. Pitch wird je nach Helityp auf etwa 10° bis maximal 13° eingestellt. Für ROLL und NICK gelten Werte zwischen 6° und 10° als gängig.
Anmerkung: Stellt man den Wert für Roll von vorher +60% auf -60%, dann verändert sich die Wirkrichtung der Servos. Was vorher Roll nach rechts war wird dann Roll nach links und umgekehrt.
Ist die Laufrichtung der entsprechenden Funktion verkehrt herum, dann wird im der zugeordnete AFR- Wert von positiv auf negativ geändert, oder umgekehrt - also beispielsweise +50% auf -50%.
Nun werden noch die Gaskurven eingestellt. Hast du einen Elektro- Heli so empfehle ich Dir, den Helikopter mit festen Gaskurven (Motordrehzahl) zu betreiben. Das bietet einige Vorteile. Das bedeutet, dass der Heli mit fester Rotordrehzahl laufen soll, unbeeinflusst vom Pitch. Dank Flugregler, der die Drehzahl konstant hält, ist das möglich. Dazu können ein bzw. zwei Kippschalter der Gasvorwahl (Drehzahlvorwahl) zugeordnet werden. Bei der T8FG empfiehlt sich ein Drei-Stufenschalter, mit dem du später zwischen drei Flugphasen (Gaskurven) wechseln kannst.
So sieht die normale bereits voreingestellte Gaskurve aus. Bitte nicht mit der Kurve für Pitch verwechseln!
Ich habe hier Punkt 5 schon auf 73% gestellt. Um eine Drehzahl- bzw. Gaskonstante zu bekommen, kannst du die Punkte 2 bis 4 löschen. Das machst du, indem du Punkt 4 markierst (wie hier im Bild) und dann für mindestens zwei Sekunden auf den Eingabeknopf drückst.
Punkte 2 bis 4 sind hier schon gelöscht und für Punkt 1 auch der Wert 73% eingegeben. du kannst natürlich auch für die Punkte 2 bis 4 den gleichen Wert (hier 73%) eingeben statt sie zu löschen. Die 73% sind nur ein Beispiel, später sollte dieser Wert entsprechend der gewünschten Rotordrehzahl angepasst werden.
Für Gaskurve "NORMAL" stellst du Dir eine Gas- bzw. Drehzahlgerade von 0% ein. Das stellt sicher, dass der Motor in Stellung "NORMAL" nicht anläuft. So kannst du in dieser Stellung später die Funktion der Servos testen, ohne dass der Motor anläuft. Natürlich programmieren wir auch noch die "Motor AUS"- Funktion. Aber dazu später.
So könnten die verschiedenen Flugzustände aussehen
In Autorotation immer nur aus der höchsten Drehzahl heraus schalten, damit der Rotor auch genügend Drehzahl für eine Autorotationslandung hat.
Die Drehzahlen und die Form der Gaskurven sind auch immer abhängig von persönlichen Vorlieben und auch vom verwendeten Rotorblatt und der Helikopter- Größe!
Bei Elektromodellen und Verbrennern mit Drehzahlreglern bietet sich eine „Gerade“ als Gaskurve an, eine Gaskonstante bei Verbrennern ohne Drehzahlregler ist jedoch nicht unbedingt zu empfehlen, da der Motor bei 0°- Pitch weniger Leistung braucht als unter Last. Ohne das Absenken der Kurve um den neutralen Pitchbereich würde der Verbrenner- Motor extrem auftouren. Für Verbrenner ohne Drehzahlregler stellt man deshalb bei symmetrischer Pitcheinstellung (maximaler positiver und negativer Pitchwinkel gleich groß) eine V- Kurve ein.
Während des Fluges kann zwischen den Flugzuständen hin und her geschaltet werden. Die Umschaltung zwischen den Flugzuständen kann man leicht mit insgesamt zwei Kippschaltern realisieren.
Zum Einschalten der Autorotation wird ebenfalls ein Schalter zugeordnet, der den Vergaser schließt und so den Motor abstellt bzw. im Standgas weiter laufen lässt. Damit ist es Dir möglich, wieder auf eine andere Gaskurve umzuschalten, falls du Probleme während der Autorotationslandung bekommst. Ist der Motor nämlich aus, dann bleibt er auch aus.
Es ist auch möglich, einen Drehzahlregler am Verbrenner zu verwenden.
Während des Fluges kann zwischen den Flugzuständen hin und her geschaltet werden. Vorsicht ist jedoch geboten, damit man nicht den Flugzustand "NORMAL" aus Versehen einschaltet. Die Umschaltung zwischen den Flugzuständen kann man leicht mit insgesamt zwei Kippschaltern realisieren.
Wichtig bei Elektrohelis ist eine „Motor- AUS“ Funktion, die wiederum auf einen Schalter programmiert wird. Wenn du den Hebel dieses Schalters dann noch mit rotem Schrumpfschlauch überziehst, dann ist dieser unverwechselbar. Ist dieser Schalter umgelegt, ist der Motor vor Anlauf gesichert.
Nun musst du noch den Kreisel programmieren und anpassen. Die T8FG bietet dazu den Menüpunkt „Kreisel“. du kannst hier die Kreiselempfindlichkeit einstellen, sowie ein Potentiometer mit der Empfindlichkeit- Feineinstellung belegen. Außerdem kannst du zwischen Heading Hold (AVCS) und Normalmode (Norm) auswählen.
Es besteht auch die Möglichkeit, ein Potentiometer so mit der Kreiselempfindlichkeit zu belegen, dass in der Mittenstellung die Empfindlichkeit gleich NULL ist. Drehst du dann von der Mittenstellung nach rechts, so erhöhst du die Kreiselempfindlichkeit im Heading Hold Modus. Drehst du nach links, erhöhst du die Empfindlichkeit im Normalmodus bis zum eingestellten Maximalwert.
Es ist empfehlenswert, zunächst die Verbindungskabel zwischen Motor und Regler zu trennen. Dann überprüfst du alle Steuerfunktionen für die Taumelscheibe, wie Nick-, Roll- und Pitchbewegung, sowie die Hecksteuerung und auch die Funktion des Kreisels. Idealerweise machst du diese Tests ohne montierte Haupt- und Heckrotorblätter!
Mit montierten Rotorblättern wird in Innenräumen niemals ein Flugakku angesteckt. Außer man hat die Verbindungskabel zwischen Motor und Regler abgezogen, um ein unbeabsichtigtes Anlaufen des Motors zu verhindern.
Dann wird ein erster Probelauf des Antriebs durchgeführt und die Umschaltung der Drehzahlen/ Flugzustände ausprobiert (ohne Rotorblätter). Dabei ist Vorsicht geboten! Bei diesem ersten Probelauf sollte man auch auf ungewöhnliche Geräusche und Vibrationen achten.
Um die Failsafe-Funktion des Motors zu testen, schaltest du bei laufendem Motor den Sender aus, um einen Ausfall der Funkverbindung zu simulieren. Der Regler muss nun den Motor daraufhin unverzüglich abschalten! Tut er dies nicht, so ist die Failsafe-Funktion für den Motor nicht richtig eingestellt. Ziehe in diesem Fall unter Einhaltung von Sicherheitsvorkehrungen den Antriebsakku ab.
Auf keinen Fall darf mit dem Heli geflogen werden, wenn Failsafe für den Anrieb nicht funktioniert, oder sonstige Dinge nicht einwandfrei funktionieren.
Erst wenn alles einwandfrei funktioniert, werden die Rotorblätter montiert und der erste Probeflug durchgeführt.
Alle weiteren Anpassungen erfolgen dann nach Bedarf.
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