Wenn du die auf dieser Homepage gegebenen Ratschläge beherzigst und gut vorbereitet und umsichtig an das Hobby herangehst, dann solltest du weitgehend von Negativereignissen, wie Abstürzen verschont bleiben. Ich wünsche Dir dass es nie passieren möge!
Aber irgendwann kommt vielleicht der Tag, an dem der Heli unkontrolliert niedergeht. Die Chancen, einen Crash zu erleben sinken zwar mit zunehmender Flugübung, jedoch steigt das Risiko auf der anderen Seite durch die höhere Anzahl an Flugstunden und immer gewagtere Flugmanöver wieder an. Es gibt den Spruch: "Wer noch nie einen Modellheli zerschossen hat, der kann auch nicht fliegen." Ich persönlich kenne keinen einzigen Modellpiloten, der nicht schon einmal einen Absturz gehabt hat. Die meisten Piloten haben schon mindestens ein halbes dutzend mehr oder minder schwere Abstürze hinter sich.
In der Königsklasse des Modellsports hat ein Crash des Weiteren verheerendere Folgen als im Auto- oder Bootsmodellsport. Auch sind die Beschädigungen i. d. Regel weitreichender als bei Abstürzen von Flächenmodellen, da der Helikopter, mit seinem enorm leistungsstarken Hauptrotorantrieb und der in den sich drehenden Rotorblättern gehaltenen Bewegungsenergie, zusätzliches Energiepotential bei einem Crash freisetzt. So kann bei einem Helikopter selbst bei einem Absturz mit geringer Fallgeschwindigkeit aus geringer Höhe enormer Schaden entstehen.
Wenn es passiert, sei ehrlich am Flugfeld und zeige ruhig dass es dich sehr ärgert! du kannst allerdings auch durch verlegenes Pfeifen oder sogar Lachen signalisieren, dass es Dir gar nichts ausmacht, den Wert deines teuren Helikopters (im Flug) gerade stark reduziert zu haben! Videos zum Thema gibt's zur Genüge bei YouTube. Im Falle eines Crash's bist du stark im Vorteil, wenn du eine Plastiktüte dabei hast. Die macht sich gut beim Einsammeln der Trümmerteile.
Nicht selten ist ein Absturz der Auslöser für ein Gefühl, welches unsere Gedankengänge scheinbar umkehrt! Während gerade vor wenigen Sekunden die Welt noch in Ordnung war - und die Helifliegerei das schönste Hobby der Welt, ist plötzlich alles so schlimm und entsetzlich, dass wir am liebsten alles hinschmeißen möchten. Aber immer der Reihe nach - am nächsten Tag sieht man das schon wieder aus einem anderen Blickwinkel. Am besten sollte man sich erst einmal gehörig ärgern und eine Nacht darüber schlafen.
In den meisten Fällen von Abstürzen kracht der Heli in den Boden, und Personen- oder weitere Sachschäden treten nicht auf. Das ist auch gut so! Also atme tief durch und tröste dich mit dem Gedanken, dass viel Schlimmeres hätte geschehen können. Entscheidend ist nur, dass du dir nie den Mut nehmen lässt weiterzumachen.
Da durch einen Crash meistens mehrere Teile beschädigt werden, ist es oft sehr schwer die eigentliche Ursache für den Crash festzustellen. Wichtig ist jedoch, den Heli so sorgfältig wie möglich zu überprüfen, und das beginnt schon an der Absturzstelle. Doch nicht in jedem Fall wird der Heli wiedergefunden.
Es besteht manchmal die Gefahr, dass der Heli bei Kontrollverlust in ein dicht bewachsenes Feld oder einen Wald donnert. Die Suche kann dann stundenlang dauern - falls man den Heli denn überhaupt wiederfindet. Ich selbst kenne Heliflieger, denen der Helikopter abhanden gekommen ist. Gut beraten ist da derjenige, der eine Ortungshilfe (Piepser) am Heli montiert hat. Manchmal reichen schon Liposaver, die schrille Pieptöne aussenden, sobald die Akkuspannung unter das eingestellte Limit fällt - vorausgesetzt der Liposaver ist noch funktionstüchtig.
Die Failsafe- Funktion der RC-Anlage sollte so eingestellt sein, dass der Motor des Heli bei Signalverlust abgeschaltet wird. Der Heli geht dann in einem Falle von Signalverlust an Ort und Stelle nieder und nicht mehrere hundert Meter oder gar Kilometer entfernt. Der Suchradius wird dadurch eingeschränkt und die Chance den Heli wiederzufinden erhöht sich ungemein.
Scheint ein Absturz unvermeidbar, dann sollte man unverzüglich und so früh wie möglich den Motor abschalten. Einen enorm zerstörerischen Effekt haben die mit hoher Drehzahl rotierenden Rotorblätter, die alles gnadenlos zerhacken, was sich ihnen entgegenstellt. durch Abschalten des Antriebes reduzieren sich die Drehzahl der Blätter und damit die enthaltene Bewegungsenergie. Die Rotorblätter selbst wird man mit dieser Maßnahme wahrscheinlich nicht retten können, aber den Schaden kann man so reduzieren.
Außerdem hilft es sehr, bei Abstürzen in größerer Entfernung die grobe Richtung des Absturzes zu fixieren. Es bringt wenig, wenn man als Pilot sofort verzweifelt los rennt um den Heli zu suchen und dann die Absturzstelle nicht findet. Manchmal ist auch ein 600er Heli in nur mittelhohem Gras schwer ausfindig zu machen.
Ein bereits abgestürzter Modellhelikopter kann weitere Gefahren in sich bergen! Beschädigte Flugakkus oder austretender Treibstoff können zu Bränden, ja selten sogar zu Explosionen führen. Man muss sich einem abgestürzten RC- Heli also mit Vorsicht nähern. Niemals sollte versucht werden, einen brennenden Akku aus dem Heli zu entfernen - es sei denn, man hat die erforderlichen Hilfsmittel und die notwendige Schutzausrüstung dabei. Also im Zweifel Finger weg und brennen lassen, bevor man sich die Finger verbrennt. Brennenden Treibstoff löscht man mit einem passenden Feuerlöscher.
Zeigt sich kein Hinweis auf eine akute Gefahr, so kann man sich vorsichtig nähern und sofort ein Kabel des Antriebsakkus abziehen. Vorsicht, das Kabel kann unter Umständen heiß sein. Am besten entfernt man die Akkus sofort aus dem Heli und kontrolliert sie noch an Ort und Stelle auf äußerliche Beschädigungen. Sind Beschädigungen am Akku zu sehen, dann sollte dieser unverzüglich entsorgt werden. Der Akku wird dazu brandsicher verpackt - was nicht nur mit "Absturzakkus" geschehen sollte, sondern gewohnheitsmäßig mit jedem Lipo-Akku. Wer das nicht beherzigt, der riskiert unter Umständen einen Auto- oder gar Wohnungsbrand. Selbst äußerlich unversehrt erscheinende Akkus können im Inneren beschädigt worden sein. Ein solcher Schaden zeigt sich oft erst viel später. Eine brandsichere Lagerung ist also unbedingt erforderlich.
Selbst nach dem leichtesten Crash muss man den Heli genauestens kontrollieren. Sehr häufig treten Beschädigungen an den Rotorblättern, den Servogetrieben und den Kunststoff- Zahnrädern auf. Manchmal ist der Heckantriebsriemen überdehnt oder gerissen bzw. die Abtriebszahnräder/Kegelräder bei Starrantrieben beschädigt. Des Weiteren sind oft das Heckrohr und Anlenkgestänge verbogen, gebrochen oder weggeflogen. Modellbedingt sind mehr oder minder oft die Hauptrotorwelle und/oder die Blattlagerwelle verbogen. Gebrochene Kufenhalter und beschädigte Landekufen ergänzen oft das Bild der Beschädigungen. Nur selten treten ernsthafte Beschädigungen an CFK Rahmen oder elektronischen Bauteilen auf. Trotzdem muss man auch diese kontrollieren bevor man weiterfliegen kann.
Wir gehen nach Möglichkeit mit genau der gleichen Anzahl Gesamtteile nach Hause wie wir auch zum Flugfeld gekommen sind - egal ob die Teile noch als Ganzes oder in Bruchstücken vorhanden sind. Nach einem Absturz suchen wir also nach verlorengegangenen Teilen und sammeln diese möglichst vollständig ein. Modellfliegerehre!
Ich möchte mit diesen Bildern niemanden abschrecken - ganz im Gegenteil. Der abgebildete Heli war am nächsten Tag wieder flugbereit. Der Absturz ereignete sich, als bei Minusgraden das Kunststoff- Servohebel des Nickservos brach. Der Heli ließ sich dann nicht mehr auf der Nickachse steuern und ging mit dem Heck zuerst ins gefrorene Feld. Seit diesem Tag verwende ich nur noch Servohebel aus Aluminium. Kunststoff wird bei sehr kalten Temperaturen immer spröder und kann dann bei starker Belastung brechen.
Totalschaden an folgenden Teilen: Zahnräder am Haupt- und Heckantrieb, Rotorblätter, Heckrohr inklusive Antriebswelle, Heckrotorblätter, Haube/ Canopy, Heckstreben, einige Anlenkgestänge, Chassis- Bodenplatte und Akkuhalterung, Flugakku (vorsorglich entsorgt)
Auch das Chassis war an der Stelle ausgebrochen, an der der Haubenhalter befestigt war. Dieser Schaden wurde jedoch so gut es ging repariert und die Haubenbefestigung umgebaut. Die Haube ist weiterhin für Übungsflüge im Einsatz. Ein Ei wirft man auch nicht weg, nur weil die Schale einen kleinen Knacks hat. Die Kufenbügel waren verbogen, wurden jedoch lediglich von Hand wieder gerade gerichtet. Die Empfängerantennen waren leicht beschädigt und wurden vorsorglich gegen neue Antennen ausgetauscht.
Flugschultermine und Workshops 2023
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