Ein Helikopter mit Turbinenantrieb ist wohl der Traum vieler Modellheli- Besitzer. So habe auch ich schon lange davon geträumt, irgendwann mal einen solchen Heli zu fliegen bzw. zu besitzen.
Bei Youtube findet man einige schöne Videos, auf denen der Sound der Turbine gemischt mit dem Geräusch der Rotorblätter Lust auf mehr macht. Vorgeflogen von Top- Piloten vermitteln sie den Eindruck, einen ganz großen Heli vor sich zu haben.
Was jedoch kein Video wiederzugeben vermag, ist die unvergleichliche spannende Atmosphäre und der Geruch nach verbranntem Kerosin, der Männerherzen (und nicht nur diese) höher schlagen lässt.
Aber solch ein Heli in ausreichender Größe mit Turbine ist relativ teuer und nicht wirklich für Anfänger geeignet.
Das hat auch mich lange davon abgehalten, einen solchen Heli zu erwerben - bis zu jenem Tag als ich mich urplötzlich dazu entschieden habe: "Jetzt oder nie!"
Anbieter in diesem Sektor gibt es einige, aber von Anfang an hatte ich mit der Big Lama SA315B von VARIO Helicopter geliebäugelt. Zum einen hat diese Heli- Bauart mit Gitterrumpf viele Liebhaber in der Scaleheli- Szene, zum anderen ist die Lama das ideale Einsteigerobjekt in die Klasse der Big Scale Turbinenhelikopter.
Die Turbine befindet sich außen am Heli und ist nicht in einem Rumpf versteckt.
Die Kühlung der Turbine ist bei dieser offenen Bauart unproblematisch.
Die Abgasführung ist relativ simpel, und der gesamte Aufbau des Helis ist für modellbauerprobte Finger gut zu bewerkstelligen.
Wer zwei linke Hände und keine Ahnung hat, der lasse trotzdem lieber die Finger davon und erwerbe ein fertiges Modell.
Meine Wahl fiel auf die SA315B Lama von Vario Helicopter, weil Vario Helicopter ist ein sehr renommiertes deutsches Unternehmen in diesem Bereich ist, welches einen guten Ruf genießt und für Qualität und vorbildlichen Kundenservice bekannt ist. Die Palette an bei Vario Helicopter erhältlichem Zubehör ist sehr groß und man bekommt sozusagen alles aus einer Hand geliefert. Vario bietet auch kleinere Modelle als die Big Lama an, die es für Elektro-, Benzin- und Turbinenantrieb gibt.
Trotz der sehr großen Auswahl an Vario Helikoptern habe ich mich für das Modell in Big Scale Ausführung für Turbinenantrieb entschieden.
Die Vario Big Lama Nr. 3401 wird komplett mit Mechanik geliefert und ist für den Einbau einer Jakadofsky Turbine vorbereitet. Die Turbine erhält man direkt bei Jakadofsky. Die Jakadofsky Turbine ist fast einfacher zu installieren und in Betrieb zu nehmen als ein Benzin- oder Glühkerzenmotor.
Der Turbinensound ist unverkennbar und einzigartig. Die Bedienung ist kinderleicht - Schalter umlegen, und die Turbine startet automatisch.
Da ich die Turbine mit Kerosinstart gewählt habe, entfällt auch das Anschließen einer Gaskartusche vor dem Turbinenstart. Das alles ist recht unkompliziert - was nicht implizieren soll, dass ich nicht in heller Aufregung war vor dem ersten Turbinenstart.
Noch aufgeregter war ich vor dem ersten kurzen Abheben der Big Lama. Etwas weiche Knie gehören beim "ersten Mal" wohl immer dazu!
Während des ersten Rundfluges mit der Big Lama kam echte Begeisterung auf. Die Lama war zu diesem Zeitpunkt noch nicht lackiert und noch nicht scalemäßig ausgebaut.
Entsprechend den Vorgaben des Originals der SA315B sorgt die Gitterkonstruktion auch beim Modell für eine Gewichtsreduktion und eine drastisch reduzierte Seitenwind- Anfälligkeit des Hecks.
Die Big Lama von Vario ist sehr wendig und lässt sich ausgezeichnet durch die Lüfte bewegen. Das Flugbild ist einzigartig und der Turbinensound sorgt für Gänsehaut beim Fliegen.
Die Lama ist ein ganz besonderer Helikopter. Ich habe meine Entscheidung bis heute nicht bereut.
Credits: Rolf Simon, Heinz Küch,
Erstflug:
Der Erstflug des Originals erfolgte am 17. März 1969.
Beschreibung:
Die SA315B Lama ist eine Weiterentwicklung der Konstruktion der Aluette II. Den Spitznamen "Lama" bekam die SA315B von den indischen Streitkräften verliehen, die die Lama im Einsatz hatten. Die Lama kann 1to Last bis auf eine Höhe von 2500m transportieren.
Am 21.Juni 1972 wurde der damalige Höhenrekord gebrochen, als Jean Boulet mit seiner Lama eine Höhe von 12.442 Metern erreichte.
Erst 2002 wurde dieser Höhenrekord mit einer A-Star AS350 (Eurocopter) gebrochen.
Man erahnt die Dimensionen, wenn man die Pilotenkabine anschaut. Neben der Kabine steht die Tank- Attrappe, die bei dieser Version der Lama erst zurechtgeschnitten und am Modell bzw. der Mechanik befestigt wird.
Viele Einzelteile wollen erst einmal zusammengefügt werden. Keine Arbeit für handwerklich Unbegabte. Für die Montage der Mechanik sollte man schon mehrere Stunden einplanen und sich Zeit nehmen, damit am Ende alles passt. Im Bausatz hatte sich ein Seitenteil eingeschlichen, welches unpassende Bohrlochpositionen hatte. Vario tauschte beide Seitenplatten jedoch binnen eines Tages aus, so dass es relativ zügig mit der Montage weiter ging.
Der Heckausleger und das Chassis sind aus Edelstahl gefertigt, das Landegestell aus Aluminium. Alles passt gut zusammen.
Provisorisch zusammengebaut sieht man schon was es mal werden soll. An der Rückseite der Kabine muss die Öffnung vergrößert werden. Die Fenster- und Tür- Öffnungen müssen noch ausgeschnitten werden.
Es wird so langsam eng in der Werkstatt. Das Ausschneiden der Fenster und Türöffnungen ging zügig von der Hand. Die Kabine ist sehr stabil gearbeitet. Die Türen (hier noch nicht montiert) sind mit CFK Roving im Rahmen verstärkt und somit sehr verwindungssteif.
Anprobe! Auf den Kufen stehend passt die Lama in keinen Kombi PKW! Zum Transport wird eine spezielle Konstruktion benötigt, so dass das Modell gekippt werden kann. Dazu später mehr.
Die Scheiben sind hier schon eingepasst und mit Klebeband fixiert. Das Zuschneiden der Fensterscheiben ist eine zeitraubende Arbeit, zumindest wenn man die Scheiben sehr passgenau haben will.
Savöx HV Servos kommen in meiner Lama zum Einsatz. Die haben sich auch bestens in meinen anderen Modellen bewährt. Aber das ist eine Frage der persönlichen Vorlieben.
Das eingesetzte Flybarlesssystem BavarianDemon 3SX (robbe HC-3SX Nachfolger) wird mit einer Ultraschallschutzhaube abgedeckt, damit keine Störungen an den Sensoren durch davon der Turbine abgegebenen Ultraschall hervorgerufen werden können. Das 3SX ist mit dieser Haube zum Einsatz mit Turbinenantrieb freigegeben.
Hier sieht man die betriebsbereit eingebaute Turbine vom Typ Jakadofsky Pro Edition mit Nimonic Turbinenrad und Kerosin- Startsystem. Die Vario Mechanik ist bereits für die Aufnahme dieser Turbine vorbereitet.
Im Cockpit unter dem Boden sind die Empfangsanlage und die Turbinen- ECU, sowie das 3SX (unter der Schallschutzhaube) eingebaut. Hier werden auch die Beleuchtungssteuerung und alle anderen elektronischen Einbauten Platz finden.
Das Datenterminal der Turbine (EDT). Hier können alle notwendigen Einstellungen für die Turbinensteuerelektronik vorgenommen werden und Betriebsdaten abgerufen werden.
Hier steht die Lama in der Transportvorrichtung. Die Kufen werden auf dem Boden fixiert und dann wird das ganze Gestell 90 Grad auf die Seite gedreht, so dass die Lama seitlich an den Kufen hängt.
Die Lama ist bereit für den ersten Turbinenstart. Der Feuerlöscher steht für den Notfall bereit. Das ist obligatorisch.
Dann kann mein Sohn Lukas (damals 5 Jahre alt) fast mit einsteigen - bereit zum Turbinentest!
"Precheck" vor dem Start der Turbine. Nein, das ist Spielzeug für große Jungs.
An dieser Stelle einen großen Dank an Heinrich Küch, der mit Rat und Tat zur Seite stand und diese Lagerböcke und die Führungen für die Heckrotorwelle und die Heckansteuerung, sowie die Abdeckung für die Luftfilterattrappe nach einer Vorlage von Rolf Simon aus Aluminium anfertigte. Von Vario werden durchaus brauchbare Kunststoffhalter mitgeliefert, die allerdings fest eingeklebt werden müssen und dann nicht mehr lösbar sind. Da die Lama erst nach dem Testflug lackiert/ pulverbeschichtet werden soll, haben wir uns für diese Variante mit den Klemmböcken entschieden.
Diese Abdeckung der Luftfilterattrappe wurde ebenfalls von Heinz angefertigt.
Die Abdeckung der Luftfilterattrappe hier mit eingesetztem Gitter...
...und hier der Ring und das Gitter an Ort und Stelle montiert - in noch unlackiertem Zustand.
Einer der von Heinz angefertigten Lagerböcke, die die Heckantriebswelle führen. Die Lager wurden mit Lagerkleber eingeklebt.
Hier sieht man die vordere Klauenkupplung der Heckantriebswelle und die Verbindung zwischen vorderem und hinterem Heckanlenkungsgestänge. Die Klauenkupplung, sowie der Gabelkopf ermöglichen die einfache und minutenschnelle Demontage des Heckauslegers. Durch Auseinanderziehen der Kupplungsklauen kann die formschlüssige Verbindung gelöst werden. Zwischen den Klauen befindet sich ein flexibler PU Puffer. Der Heckausleger ist mit drei Schrauben am Rumpfmittelteil befestigt. Das gibt ausreichend Stabilität. Der gesamte Rahmen und das Heck sind extrem biegesteif und stabil.
Am Abend des 30.Juni, genau einen Monat nach Beginn der Montagearbeiten werden zum ersten mal die Hauptrotorblätter zum Testlauf montiert.
Der erste Testflug der rohbaufertigen Vario Lama wurde auf dem Fluggelände des Heliclubs Westerode durchgeführt.
Ein Heli dieser Größe unterscheidet sich im Flugverhalten etwas von anderen Modellen, aber das war mir vorher klar. Das Verhältnis zwischen Gewicht und Antriebsleistung ist wesentlich ungünstiger als bei anderen Helikoptern, die für 3D Flug ausgelegt sind. Wenn etwa 20kg Masse in Bewegung geraten, dann spürt man förmlich die kinetische Energie, die im Modell steckt. Für extrem leistungsgewöhnte 3D Helipiloten ist erst einmal Umgewöhnen angesagt. Man sollte bestrebt sein, den Heli immer in einer horizontalen Bewegung zu halten - möglichst den "Tragflächeneffekt" des Rotorkreises ausnutzend. Wenn man das beachtet, dann wird man von diesem Modell mit einem einmaligen Flugbild und einem außergewöhnlichen Flugerlebnis belohnt.
Hier ist die finale Elektronik zu sehen, die im Cockpit unter dem Boden eingebaut wird. Neben der ECU für die Turbine ist ein Power Management System "gold" von Engel Modellbau installiert,welches die Servos getrennt von der restlichen Elektronik mit Spannung versorgt. Dieses PMS verfügt über eine eingebaute Akkuweiche, an die 2 Stück 2S Lipos angeschlossen werden können. Rechts neben dem PMS sieht man die Beleuchtungssteuerung "Aurora" und eine Akkuweiche DPSI "Ampere" von Emcotec. Die DPSI Ampere wird von 2 Stück 3S Lipos gespeist und stellt 12 Volt für die Turbine und die Turbinen- ECU bereit. Belastbar ist das DPSI "Ampere" mit bis zu 60A Stromstärke.
Die angedeuteten Wartungsklappen an der Nase der Pilotenkanzel wurden abgeschliffen und gespachtelt. Hier werden später detailgetreue Wartungsklappen aufgebracht.
Edelstahlrahmen, Landegestell und Kanzel, fertig lackiert.
CFK Kerosin-Tank
Detail Turbine mit Ventilen
Detail
Magnetventile für die Kerosinstartvorrichtung und die Hauptkerosinversorgung der Turbine
Heckrotorblätter lackiert
Hier zu sehen ist einer der beiden CFK Tanks, die ich sicherheitshalber anstatt der Vario Tanks eingebaut habe.
Kanzel mit Positionslicht (Eigenbau)
Elektronik (ohne Akkus)
Elektronik mit Akkus
Elektronik mit Akkus
Cockpit im Rohbau
Kanzel mit Applikationen
Kanzel mit Applikationen
Heli mit Applikationen. Es fehlen noch die Tankabdeckungen
Heli mit Applikationen. Es fehlen noch die Tankabdeckungen
Sieht aus wie ein echter
Ein Lama im Garten ;-)
Lama vor der Garage auf Transportfahrwerk
Detailfoto vom Lastkaken, Eigenbau
Detailfoto vom Lastenkorb auf einer Seite; Ausrüstung beidseitig, Eigenbau
Detailfoto Lastenkorb
Scale Europaletten 1:4, Hintergrund: Die Lama hat einen Lasthaken, Scale Transportkiste und Drahtseile zum Anhängen in Arbeit
Größenvergleich mit dem 700er Rex
Die Lama ist ein schöner Arbeitshelikopter
Detailfoto Lasthaken von hinten
Detailfotos
Detailfoto
Impressionen
Impressionen
Schnappschuss von Flugfeld des LSV Bad Lauterberg
Detailfoto vom Cockpit
Impressionen
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Impressionen
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Hier ein Video der Lama zusammen mit einer Bell212
Flugschultermine und Workshops 2023
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