Die am meisten modellbaurelevanten Weiterentwicklungen des Li-Ionen-Akkus sind der Lithium-Polymer-Akku und der Lithium-Eisen-Phosphat-Akkumulator.
Lithium Akku’s sind bei sachgemäßer Verwendung und Lagerung wenig gefährlich. Lithium als Element brennt bei Berührung mit Wasser! Lithium ist in elementarer Form normalerweise nicht in den Akkus vorhanden, kann sich bei unsachgemäßer Verwendung, vor allem bei Überladung, jedoch in geringen Mengen im Lithium- Akku bilden. Bei unsachgemäßer Verwendung oder Behandlung oder Beschädigung von Lithium-Akkus besteht die Gefahr, dass die Zellen Feuer fangen, ja sogar explodieren.
Häufige Ursachen für Unfälle sind wie schon erwähnt, starke Überladung, Überhitzung im Betrieb, Kurzschlüsse der Anschlusskabel und mechanische, zum Teil nicht sichtbare Beschädigung durch Crash, Schock, Herunterfallen - also alles Folgen unsachgemäßer Behandlung bzw. auch Herstellungsfehler oder Designfehler.
Arten von Lithium- Akkus
Technisch wird im wesentlichen zwischen 3
Arten von Lithium- Akkus unterschieden
- LiIon – Lithium- Ionen Akkus sind meistens in zylindrischer Bauform im Metallgehäuse erhältlich, die Ladeschlussspannung beträgt 4.1V und die Nennspannung 3.6V. LiIon-Zellen sind für geringe bis allenfalls mittlere Stromstärken ausgelegt und finden daher keine Anwendung im Hochstrom RC Bereich.
- LiPo (LiPoly) – Lithium- Polymer Akkus sind Akkus, die chemisch gesehen den LiIon-Akkus sehr ähnlich sind, jedoch aus beschichteten Folien aus Kupfer und Aluminium, mit einer Polymer- Folie dazwischen, aufgebaut sind. Es sind viele Bauformen möglich. Alle im Moment erhältlichen Zellen haben eine Ladeschluss- Spannung von 4.2V und Nennspannung von 3.7V. Lipo- Akku’s finden Einsatz im Hochstrombereich, aber auch in anderen Bereichen wie Empfängerstromversorgung.
- LiFePO4 – Lithium- Eisen- Phosphat Akkus sind Akkus die ähnlich wie Lipo Akku’s eingesetzt werden können. Der amerikanische Hersteller A123 hat LiFePO4 durch Nanotechnologie erst für Hochstromanwendungen verwendbar gemacht. LiFePO4 Zellen besitzen eine Ladeschluss- Spannung von 3.6V. Die Nennspannung ist mit 3.2-3.3V angegeben. LiFePO4 Akku’s haben Vorteile gegenüber Lipo’s bezüglich Sicherheit, sind aber im Moment noch sehr teuer in der Anschaffung.
Sicherheitshinweise
- LiPo- Akkus dürfen nicht überladen und auch nicht tiefentladen werden. Die Zellen sollen nur in einem Spannungs- Fenster von 3.30V bis 4.23V Leerlaufspannung betrieben werden.
- Die Anschlüsse sind unbedingt vor Kurzschluss zu schützen, da bei einem Kurzschluss extrem hohe Ströme fließen
- LiPo- Akkus sind ausschließlich in geeigneten Behältnissen zu transportieren und zu lagern. Dies kann entweder ein hitzebeständiger, abschließbarer Transport- / Lagerkoffer oder ein sogenannter LiPo- Bag sein.
- Die Lagerung der LiPo- Zellen sollte bei einer Zellenspannung von ca. 3.6V - 3.8V erfolgen.
- Es dürfen nur für LiPo- Akkus geeignete Ladegeräte verwendet werden.
- Lipo-Akkus müssen immer auf einer feuerfesten Unterlage, mindestens 3 m entfernt von brennbaren Gegenständen geladen und gelagert werden.
- Für Lader, welche die Zellenzahl nicht automatisch erkennen, ist vor jedem Ladevorgang die korrekte Einstellung der Zellenzahl erforderlich. Fehlerhafte Lade- Einstellungen beinhalten großes Gefahrenpotential.
- Es wird empfohlen Lader mit integriertem oder externem Balancer und Ladeunterbrechungs- Funktion zu verwenden.
- Die Zellen müssen in dem vom Hersteller angegeben Temperaturfenster betrieben werden! Üblicherweise ist eine Maximaltemperatur von 60°C angegeben. Diese sollten im Betrieb jedoch nicht erreicht werden.
- LiPo- Akkus verändern ihren Innenwiderstand mit der Temperatur, da die Ionenleitfähigkeit des Polymeres mit der Temperatur ansteigt. Für hohe Stromstärken ist daher eine Mindesttemperatur des Akku’s von 25°C -35°C anzuraten. Bei geringeren Temperaturen besteht Gefahr, dass die Zellen beschädigt werden und sich sogar aufblähen.
- Eine Tiefentladung schädigt LiPo-Zellen irreparabel. Bei Weiterverwendung besteht hier sogar erhöhtes Risiko. Die Leerlaufspannung nach der Benutzung sollte daher nie unter 3.3V betragen. Die automatische Strombegrenzung des Reglers (CutOff) bei Unterschreiten der Minimalspannung zum Schutz des Akkus ist unbedingt zu empfehlen.
- Stark aufgeblähte Akkus enthalten brennbare Gase. Aufgeblähte Akkus sind defekt und könnten, wenn sie weiterhin benutzt werden, zu Verpuffungen und Bränden führen.
- Sollte ein Akku zu brennen beginnen, dann kann dieser mit Sand, Wasser oder am besten mit einem Feuerlöscher gelöscht werden. Die Verbrennungsgase sind giftig!
- Beschädigte Zellen sind fachgerecht zu entsorgen. Dazu müssen die Zellen vorher mit einem geringen Strom von max. 1A völlig entladen werden. Die Entladung muss auf einer feuerfesten Unterlage erfolgen und solange andauern bis die Leerlaufspannung dauerhaft unter 3,6Volt, oder besser 3,0Volt bleibt. Bei dieser Zellenspannung kann der Akku gefahrlos entsorgt werden. Entsprechend der Gesetzeslage geschieht die Entsorgung bei der örtlichen Entsorgungsstelle für Batterien bzw. über den Fachhandel.
Handhabung von LiPo Akkus
- Voll geladene Li- Zellen unterliegen einer erhöhten
Alterung, die zu dauerhaftem Kapazitätsverlust
und dauerhafter Zunahme des Innenwiderstands führt.
Li-Akkus sollten deshalb nicht vollgeladen über Tage oder gar Wochen gelagert
werden. Ideal ist eine Lagerspannung zwischen
3,6 und 3,8 Volt je Zelle.
- Auch bei Li- Zellen gibt es einen von Ni- Zellen
bekannten Effekt – eine vor längerer Zeit eingebrachte
(Teil-) Ladung besitzt eine reduzierte „Stromabgabe- Willigkeit“.
Es kommt zu einer temporären Erhöhung des Innenwiderstands
für diesen Teil der Ladung. Solche Zellen sind dann
weniger belastbar, sie liefern weniger
Spannung und
sie können gar unter hoher Last aufblähen. Und das
unter Lasten, die sie frisch geladen problemlos verkraften
würden. Bei halbvoll gelagerten und dann nur nachgeladenen
Zellen ist dieser Effekt deutlich feststellbar –
nach Entnahme der Menge der frisch nachgeladenen
Kapazität bricht die Spannung merklich ein. Teilgeladene
Akkus sollten daher nach einer längeren Lagerung
(länger als einige Tage) vor einer erneuten Ladung
und anschließenden Benutzung mit moderaten Strömen
entladen werden, aber nicht unter die Tiefentladungsgrenze.
- Der Innenwiderstand von Li- Zellen sinkt bei steigender
Temperatur, bis etwa 60°C. Dort wird das Minimum
erreicht. Allerdings hat eine erhöhte Temperatur
auch sehr negative Effekte. Die Alterung der Zellen wird
dadurch deutlich beschleunigt. Lagert man volle Li-
Zellen für mehrere Stunden unter erhöhter Temperatur,
so forciert dies einen dauerhaften Kapazitäts- Verlust.
Des Weiteren wird durch eine solche Lagerung aber
auch der Innenwiderstand vorübergehend erhöht. Dadurch
ist eine solche Zelle trotz erhöhter Temperatur weniger
belastbar. Li- Zellen sollten also erst unmittelbar vor
der Benutzung geladen und auf Temperatur (1,5 Stunden im Thermokoffer)
gebracht werden und nur so kurz wie möglich einer
erhöhten Temperatur ausgesetzt werden.
- Li- Akkus lagert man am besten kühl, wenn möglich
bei Kühlschranktemperaturen.
LiPo- Zellen und davon ausgehende Gefahren
LiPo- Zellen bestehen aus mehreren,
abwechselnd übereinander gelegten und beidseitig beschichteten
Folien aus dünnem Kupfer und Aluminium. Zwischen den
einzelnen Schichten befindet sich als Trennlage eine
Polymer- Folie. Diese Polymer- Folie bewirkt eine
elektrische Isolation zwischen den Schichten. Diese
Folie ist jedoch durchlässig für Lithium- Ionen.
Die Kupfer- und Aluminiumfolien dienen als Leiter
und Trägermaterial. Die Metallfolien an sich sind
nicht an der chem. Reaktion im Akku beteiligt, jedoch
besitzen sie eine chemisch reaktive Beschichtung.
Als Anoden- Schicht dient derzeit meistens eine gitterähnliche
Struktur aus Graphit oder Kohle, denn diese kann Lithium-
Ionen aufnehmen. Als Kathoden- Schicht kommen Metalloxide
auf Kobalt-, Nickel- und Manganbasis zum Einsatz.
Zwischen Anoden- und Kathoden- Schicht können
Lithium- Ionen ausgetauscht werden. Die Ionen diffundieren
(durchwandern) durch die Polymer- Folie. Um eine
Ionen- Leitfähigkeit der Polymer- Folie zu erreichen,
ist diese mit einem Lösungsmittel auf Alkoholbasis
getränkt.
Außen ist dieser Stapel aus Folien von einer luftdicht
abschließenden Kunststoff- Folie umgeben.
Brennbar in den Zellen ist das Lösungsmittel (Alkohol),
sowie die enthaltenen Kunststoffanteile. Bei sehr
hohen Temperaturen kann auch die Beschichtung der
Metall- Folien brennen.
- Ein LiPo- Akku entzündet sich fast ausnahmslos
durch einen inneren oder äußeren Kurzschluss einer geladenen
Zelle oder eines ganzen Zellen- Packs. Meistens wird
solch ein Kurzschluss durch eine äußere, mechanische
Beschädigung verursacht oder durch Kurzschließen der Anschlusskabel. Durch den eingetretenen
Kurzschluss erhöht sich die Temperatur in der Zelle
binnen sehr kurzer Zeit enorm. Bei Temperaturen über 90°C wird das Lösungsmittel
gasförmig und die Zelle bläht sich auf. Dieses Gas
kann sich dann leicht entzünden und die Zelle fängt
an zu brennen. Die beim Brand der Zelle entstehende
Hitze kann leicht benachbarte Zellen entzünden.
- Die Brandgefahr geht also nicht von der normalen
elektrochemischen Reaktion aus, sondern vom enorm hohen Energiegehalt vollgeladener Zellen. Um das Brandrisiko
zu minimieren, sollten LiPo- Zellen nicht voll gelagert
oder transportiert werden. Nicht vollgeladene Zellen
beinhalten weniger elektrische Energie und dadurch
minimiert sich das Risiko eines Brandes erheblich.
- Lithium in elementarer Form, welches bei Berührung mit
Wasser brennt, ist nur in geringen Mengen in den
Li-Zellen vorhanden. Der typische Gesamtgehalt an
Lithium (Lithium-Ionen) beträgt etwa 1,5g/ 5000mAh
Kapazität. Mit Wasser reagierendes Lithium (Metallform)
kann sich allerdings bei einer Überladung des Akku’s
in kleinen Mengen ausbilden (Zellen- Spannungen größer
4.2V). Bei massiver, permanenter Überladung kann
es daher zu einer Selbstentzündung bei Kontakt mit
Wasser oder Feuchtigkeit kommen. Aus diesem Grund
ist die Einhaltung der max. Ladeschluss- Spannung
wichtig.
- Wenn eine LiPo- Zelle brennt, dann brennt zuerst
das organische Lösungsmittel und später, als Folge
dessen, der Kunststoff der Umhüllung bzw. die Polymer-
Folie. Dabei entstehen dann giftige Gase.
- Sollte ein Akku- Pack in einer brennbaren Umgebung
(Auto, Wohnung) zu brennen beginnen, dann sollte
man zunächst versuchen, den brennenden Akku so schnell
wie möglich aus der brennbaren Umgebung zu entfernen.
Ein Lipo- Brand kann auch mit Wasser oder Schaum-
Feuerlöschern bekämpft werden, die entsprechende
Vorsicht natürlich vorausgesetzt.
Vergleich Lipo
Akkus mit NiMH und NiCD